AdminLogin
Admin Login
Admin Login
Seit 08/2019 muss ich regelmäßig (3x die Woche, 4 Stunden) an die Dialyse. Was ist die Dialyse? Umgangssprachlich wird auch einfach Blutwäsche dazu gesagt. Aber im Endeffekt steckt da doch mehr dahinter. Hinzu kommt das es verschiedene Dialyseformen gibt. Bei mir ist es die Hämodialyse (HD), weshalb diese hier, im nachfolgenden genauer erklärt ist.
Das Blutreinigungsverfahren Hämodialyse ist der Austausch gelöster Substanzen über eine semipermeable Membran (Dialysator) durch Diffusion entlang einem Konzentrationsgefälle zwischen Blut und Dialysat, wobei zusätzlich durch Ultrafiltration ein Flüssigkeitsentzug durch hydrostatischen Druckunterschied erfolgt. Bei der Hämodialyse wird nach dem Prinzip des Konzentrationsausgleichs kleinmolekularer Substanzen zweier Flüssigkeiten verfahren, die durch eine semipermeable Membran getrennt sind (Osmose). Von der Filtermembran getrennt befindet sich auf der einen Seite das Blut mit Elektrolyten wie Kalium und Phosphat sowie mit den harnpflichtigen Substanzen (z. B. Kreatinin, Harnstoff, Harnsäure). Auf der anderen Seite der Membran befindet sich eine keimarme, aufbereitete Lösung (Dialysierflüssigkeit), deren Wasser bei Online-Zubereitung durch Umkehrosmose aufbereitet wurde, die keine Abfallprodukte enthält und einen an den jeweiligen Bedürfnissen des Patienten orientierten Anteil an Elektrolyten aufweist. Die semipermeable Filtermembran (Dialysemembran) zwischen Blut und Dialyselösung besitzt Poren, die kleine Moleküle wie Wasser, Elektrolyte und harnpflichtige Substanzen durchlassen, aber große Moleküle wie Eiweiße und Blutzellen zurückhalten.
Grundvoraussetzungen für die Durchführung einer etwa vier bis fünf Stunden dauernden Hämodialysesind eine ausreichende Kreislaufstabilität, ein ausreichendes Blutvolumen und ein guter (arterieller, venöser) Zugang am Patienten. Letzteres wird durch die operative Anlage eines arteriovenösen Shunts am Unter- oder Oberarm erreicht. Bei problematischen Eigengefäßen werden dabei auch Gefäßprothesen (Goretex) verwendet. Solch einen Goretexshunt habe ich am linken Unterarm. In sehr seltenen Fällen wird der Shunt am Oberschenkel oder zwischen der Arteria subclavia und der Vena subclavia (wegen der Lage auch Collier- oder Dekolletéshunt genannt), mit oder ohne Verwendung von künstlichen Gefäßen, angelegt. Eine weitere Möglichkeit ist das Einbringen eines Dialysekatheters in eine entsprechend große Körpervene für die Akutdialyse (Shaldon-Katheter, meist über den Hals (Vena jugularis interna) oder durch die Schlüsselbeingrube (Vena subclavia), selten über die Leiste (Vena femoralis)), dauerhaft nur bei multimorbiden Patienten mit sehr schlechter Gefäßsituation oder schwerer Herzinsuffizienz (Demers-Vorhofkatheter oder Hickman-Katheter).
Während einer Behandlung wird über den Patientenzugang Blut aus dem Patienten gepumpt, im Dialysator (Filter) an der Dialysemembran vorbeigeführt und anschließend gereinigt dem Patienten wieder zurückgegeben. Giftstoffe (Stoffwechselabbauprodukte) und niedermolekulare Stoffe (membrangängige Stoffe) werden aus dem Blut wegen des Konzentrationsgefälles mittels Diffusion durch die Membran auf die andere Filterseite in die Dialyselösung (Dialysat) gefördert und dadurch entfernt. Der Dialysator wird dabei ständig von frischem Dialysat durchströmt (ca. 150-500 ml/min). Die Hämodialysebehandlung wird in der Regel für jeweils circa vier bis fünf Stunden pro Behandlung und mindestens dreimal in der Woche durchgeführt (abhängig von Körpergewicht, Nierenrestfunktion, Herzleistung).
Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz leiden häufig auch unter Überwässerung. Das überschüssige Wasser wird dem Blut durch Anlegen eines Druckgradienten (Unterdruck auf Dialysatseite) entzogen. Dadurch wird geregelt, wie viel Flüssigkeit dem Blut entzogen wird, und so die natürliche diuretische Funktion der Niere nachgeahmt. Der Flüssigkeitsentzug ist jedoch dadurch beschränkt, dass im Körper die Flüssigkeit (gilt ebenfalls auch für die Giftstoffe) nicht beliebig schnell in die Blutbahn nachdiffundieren kann, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, wodurch ein lebensgefährlicher Blutdruckabfall droht. Außerdem geben verschiedene Gewebe Flüssigkeit unterschiedlich schnell ab, so kann es z. B. zu einem Krampf der Muskulatur kommen, obwohl noch zu viel Flüssigkeit im Körper vorhanden ist. Durch diese Effekte ist der erreichbare Flüssigkeitsentzug durch die Dialyse beschränkt und die Patienten dürfen daher nicht nach Belieben trinken. Da andererseits viele Patienten aufgrund der Häufung harnpflichtiger Substanzen im Körper unter ständigem starkem Durst leiden, wird die geringe erlaubte Trinkmenge (Restausscheidung in 24 Stunden plus 500 ml) häufig als belastend empfunden.
Dialysepatienten haben häufig einen Eisenmangel. Dieser entsteht durch den Blutverlust bei der Dialyse und durch eine verminderte Eisenabsorption im Darm. In vielen Einrichtungen wird deshalb ein intravenöses Eisenpräparat, z. B. Eisengluconat, gespritzt. Zur Vermeidung einer Eisenüberladung (Hämochromatose) empfiehlt es sich, die Konzentration von Ferritin im Serum regelmäßig zu kontrollieren. Zur Anregung der Blutbildung bekommen viele Dialysepatienten Erythropoietin-Analoga.
Ich hatte vor ein paar Jahren bereits schon mal eine Homepage, die ich, nach dem ich keine Zeit hatte diese neu aufzusetzen, vom Netz nahm. Im Laufe der Jahre wurde ich immer wieder gefragt warum man diese Homepage nicht mehr findet. So manche Interessierten sich für die Geschichte von mir und diverse Dinge zum Thema Siamesische Zwillinge. Dies bewegte mich dazu die Internetseite wieder aufzubauen.
Ich habe die Themen noch etwas ergänzt und Themen ergänzt. Ich hoffe das Ergebnis ist zufriedenstellend.
Euer OneFootMan
Ausrüstung
Erklärung:
Siamesische Zwillinge (auch Doppelfehlbildung) bezeichnen eine Fehlentwicklung, bei der eineiige Zwillinge im Verlauf ihrer intrauterinen Entwicklung und nach der Geburt körperlich miteinander verbunden bleiben.
Bei eineiigen (monozygoten), monochorial-monoamnioten Zwillingen teilt sich die befruchtete Eizelle in zwei eigenständige Embryonalanlagen auf. Bei einer unvollständigen Durchschnürung des Embryoblasten im späten Entwicklungsstadium der Blastozyste nach dem 13. Tag nach der Befruchtung bleiben die beiden Feten miteinander verbunden.
Die statistische Wahrscheinlichkeit für eine Doppelfehlbildung liegt zwischen 1:60.000 und 1:200.000. Dies entspricht einer Frequenz bei monozygoten Zwillingsschwangerschaften von 1:300. Da jedoch durchschnittlich drei von zehn siamesischen Zwillingen pränatal versterben, kommt nur etwa ein siamesisches Zwillingspaar auf eine Million Lebendgeburten. Wenn bekannt ist, dass es sich um ein siamesisches Zwillingspaar handelt, wird die Geburt in der Regel per Kaiserschnitt durchgeführt, um die gesundheitlichen Risiken für Mutter und Kinder möglichst gering zu halten.
Ausprägungen:
Die Verbindung kann sowohl bis zu den inneren Organen reichen oder auch nur äußeres Gewebe betreffen. So kann es vorkommen, dass ein siamesisches Zwillingspaar nur ein Herz oder eine Lunge hat.
In der Medizin wird nach Art und Ausmaß der Verwachsung unterschieden. Verwachsungen können in verschiedenen Körperbereichen auftreten:
• Brustbereich (Thorakopagus, ca. 70 % der Fälle)
• Hüftenbereich (Ischiopagus, ca. 5 % der Fälle)
• Kopf (Kraniopagus (Kephalopagus), weniger als 2 % der Fälle)
o Sonderform: Dizephalie: einzelner Körper mit zwei Köpfen
o Sonderform: Janiceps (nach dem zweigesichtigen Gott Ianus): am Kopf zusammengewachsene siamesische Zwillinge, deren Gesichter in entgegengesetzte Richtungen blicken
• Bauchbereich (Omphalopagus)
• Steißbereich (Pygopagus)
• fetale Inklusion oder Foetus in foeto, wobei intrauterin ein Zwilling vom anderen absorbiert wird.
Allerdings muss jemand mit zum Beispiel zwei Gesichtern nicht unbedingt ein siamesischer Zwilling sein. Es kann sich auch um Fälle von Diprosopus handeln.
Ist eine Trennung möglich und innerhalb der ersten drei Wochen nach der Entbindung erforderlich, liegt die Sterblichkeit bei durchschnittlich 50 %, während zwischen der vierten und 14. Woche die Überlebenschance bei 90 % liegt. Die (vor- und nachgeburtliche) Prognose ist jedoch stets abhängig von Art und Ausmaß der Fusion der Kinder.
Trennung:
Je nach Art und Umfang der Verbindung ist eine chirurgische Trennung der beiden Zwillinge möglich. Dabei müssen einige Voraussetzungen gegeben sein:
• Die beiden Zwillinge müssen jeweils alle lebensnotwendigen Organe besitzen.
• Die lebensnotwendigen Prozesse wie Stoffwechsel und Atmung dürfen nicht zu kompliziert verflochten sein (z. B. gemeinsame Blutbahnen oder mehrere nur einzeln vorhandene Organe wie Herz und Leber).
Bis September 2004 überlebten 30 an der Schädeldecke zusammengewachsene Kinder eine Trennung, 17 von ihnen trugen jedoch von dem Eingriff eine Behinderung davon.
Berühmte Fälle der letzten Jahre:
• Bekanntheit erreichten auch die beiden 29-jährigen Schwestern Ladan und Laleh Bijani aus dem Iran (* 17. Januar 1974), die am Kopf zusammengewachsen waren und ab dem 7. Juli 2003 durch eine aufwändige Operation einer Ärztegruppe in Singapur getrennt wurden. Kurz nach der Trennung verstarb Ladan Bijani, wenige Stunden später auch ihre Schwester Laleh. Todesursache war laut Aussage der Ärzte Kreislaufversagen aufgrund zu hohen Blutverlustes während der Operation.
• Eine eigene Realityshow erhielten die Schwestern Abigail und Brittany Hensel (* 7. März 1990). Sie haben einen gemeinsamen Körper, den sie jeweils zur Hälfte kontrollieren können. Dennoch führen sie schon seit ihrer Geburt ein relativ normales Leben.
• Lea (12) und Tabea (†) Block aus Lemgo in NRW – der Fall der beiden siamesischen Zwillingsschwestern hielt Deutschland 2004 in Atem. Die beiden Mädchen waren an den Köpfen aneinandergewachsen. Da eine solch komplizierte Operation in Deutschland nicht möglich war, wurde der Eingriff in Baltimore (USA) von einem Expertenteam (geleitet von Dr. Ben Carson) durchgeführt. Tabea hatte es leider nicht überlebt. Homepage: http://www.tabea-lea.de
• Im Jahre 2014 wurden in Australien die siamesischen Zwillinge Hope und Faith geboren. Die Mädchen hatten getrennte Gehirne und Gesichter, aber nur einen gemeinsamen Körper. Die Zwillinge kamen per Kaiserschnitt sechs Wochen vor dem errechneten Termin zur Welt. Anfangs war nicht klar, ob sie überhaupt in der Lage sein würden zu atmen, doch entgegen den Vorhersagen waren sie eine Woche nach der Geburt in stabilem Zustand. Knapp drei Wochen nach ihrer Geburt teilten Krankenhausvertreter am 27. Mai 2014 den Tod der beiden Mädchen mit.
Meine Geschichte:
Ich wurde im Dezember 1979 als Siamesischer Zwilling zusammengewachsen mit meinem Zwillingsbruder Rudi geboren. Da unser Regionales Kreiskrankenhaus mit der Situation etwas überfordert war, wurden wir mit dem Rettungshubschrauber in das Dr. von Haunerschen Kinderhospital nach München geflogen. Dort trafen wir dann bereits 2 Stunden und 45 Minuten nach der Geburt ein. Die Klassifizierung welcher Typ von Siamesischer Zwilling wir waren, scheint nicht so ganz einfach zu sein. In einem Medizinischen Bericht war von asymmetrischen Ischiopag im Zusammenhang mit Thoraco-omphalon-ischiopagus tripus die Rede, was quasi 3 der oben genannten 5 gängigen Typen in einem Vereint.
Noch am selben Tag wurde eine erste Operation, wegen Analatresie und einem Dünndarmverschluss, nötig und auch gleich ein Künstlicher doppeltläuferiger Darmausgang (Anus Praeter) bei uns angelegt. Nach 1 Jahr und 3 Monaten, am erfolgte die Entknöcherung des 3. Beines mit Einnähen des übrigbleibenden Hautmuskellappens als Vorbereitung auf die Trennungs-OP. Die Entknöcherung konnte erst jetzt stattfinden, da wir zwischendrin eine Dünndarmperforation und danach eine Adhäsionsileus (Verklebung und dadurch Verschluss des Darmes) hatten. Nach einem weiteren Adhäsionsileus, im Alter von 1 Jahr und 11 Monate, konnte dann am 23.06.1982 die Trennungsop erfolgen.
Die Trennungs-Operation war vorher soweit es mit damaligen Diagnostischen Mitteln möglich war geplant worden, dennoch musste man mit Komplikationen rechnen, da Darm, Becken, Haut, Nieren, Muskeln, Sehnen, Neven, Venen und Artieren betroffen waren. Ein Team aus 23 Ärzten und Schwestern machten sich ans Werk, wobei die Trennung des Darmes sehr mühsam war, da durch die vorhergehenden Operationen an dem Darm, sich viele Verwachsungen gebildet haben, von denen der Darm abgeschält werden musste. Die Trennung von Rudi und mir dauerte 15 Stunden und die gesamte Operationszeit war 18 Stunden. Währen dieser Zeit erhielten wir insgesamt 17700ml Flüssigkeit die sich wie folgt aufteilte:
Peter | Rudi | |
Kristalline Lösungen |
5000 ml | 2750 ml |
Vollblut | 3250 ml | 4000 ml |
Plasma | 1350 ml | 1350 ml |
Gesamt | 9600 ml | 8100 ml |
Die Narkosedauer betrug bei Rudi 19 Stunden und bei mir 20 Stunden. Aus einem Gespräch im Jahr 2004, mit einem der Operierenden Ärzte und einer Krankenschwester von damals habe ich erfahren das selbst die Krankenschwestern am Tag der OP im Klinikum, waren obwohl sie frei hatten um das / die OP-Teams in den Pausen (da ja nicht alles Fachbereiche gleichzeitig Operieren konnten) mit Essen und Trinken versorgten und sich so immer nach dem aktuellen Stand der OP informierten. Die Ärzte blieben über Nacht im Klinikum, dass falls es in den Stunden direkt nach der OP, zu Komplikationen kommt, sie direkt eingreifen hätten können. Dies war aber zum Glück nicht der Fall.
In der Zeit nach der Trennungs-Operation stellten sich weitere Komplikationen heraus. Durch die Spannung auf den Bauchdecken kam es in den nächsten Wochen zu Bauchwanddehiscenzen (Dehiszenz = Aufplatzen von menschlichem Gewebe) und somit freiliegenden Darmschlingen mit Fistelbildungen des Dünndarms. Bei mir wurde 3 Monate nach der Trennung in einem weiteren Eingriff versucht die Fisteln zu verschießen, was nicht gelang. Dies hatte zur Folge das ich weiterhin parenteral ernährt werden musste. Weitere 4 Monate später erfolgt erneut ein Eingriff, bei dem die Fistel verschlossen und ein Fistelkonglomerats (Ansammlung oder zusammengeballte Strukturen) im Bereich des Jejunums (Leerdarm, ein Teil des Dünndarms) entfernt werden. Nach abgeschlossener Primärheilung konnte bei mir mit Nahrungsaufbau begonnen werden, so dass ich im Alter von 3 Jahren und 9 Monaten nach Hause entlassen werden konnte.
Mein Bruder Rudi hat 4 Monate nach der Trennung eine Kathetersepsis (Zentraler Venenkatheter) mit Herzstillstand mit cerebraler Beteiligung bekommen. Eine Reanimation war erfolgreich, er hatte aber von da an einen bleibenden geistigen Defekt. Auch wurde bei Ihm eine Relaparatomie mit Entfernung eines Fistelkonglomerats durchgeführt. Er verstarb weiter 4 Monate später im Alter von 3 Jahren und 8 Monaten an einer Candidasespsis. Candida ist eine Hefepilzart, die sehr häufig vorkommt und ca. 75 % der Menschen an oder in sich haben. Durch Immunschwäche und/oder die vermehrte Einnahme/Gabe von Antibiotika (was beides auf unsere Trennungs-OP zutrifft) entsteht ein Ungleichgewicht und kann ein zu einer explosionsartigen Ausbreitung und einer damit verbundenen Sepsis kommen.